Ein kompletter Schachtag für den Nachwuchs, samt Turnier, Training, Spielen und Ausflug ins Grüne, durchgeführt am Donnerstag direkt vor Silvester bildete im Verein den Ausklang des Jahres 2021. Obwohl die Einladung mit weniger als zwei Tagen Vorlauf erfolgte, waren 16 junge Spieler nach Walbeck gekommen. Für den neuerdings obligatorischen Corona-Test jedes Kindes vor Beginn hatte der Verein vorgesorgt. Für einen ganzen Tag mit Schach war dieser Aufwand eben noch hinnehmbar. (Der übliche Trainingsbetrieb würde aber unter diesen Bedingungen zeitlich und finanziell nicht realisierbar sein.)

Zu Beginn sahen die Kinder am Demo-Brett eine lehrreiche Partie des damaligen Weltmeisters Anatoli Karpow, gespielt 1979 im damaligen Leningrad. Dann begann das Schachturnier über 3 Runden mit DWZ-Auswertung. Nach der ersten Runde gab es einen Ausflug zur "Adelheid-Quelle" im nahen Tal des Ölgrundbaches, samt Fütterung der Tiere am Wegesrand. Dann zwei weitere Runden Schach und zum Ausklang noch ein wenig Spielspaß mit Werwolf und Lootletter. Das Turnier gewannen Luca Buchmann und Erik Ecke mit je drei Punkten. Zur Siegerehrung gab es als besondere Überraschung "Spartakiade-Medaillen" aus der damaligen DDR, welche mehr als 32 Jahre im Keller des Trainers überdauert hatten.
    

Es begab sich aber zur der Weihnachtszeit des Jahres 2006, dass eine Einladung von den Schachfreunden Hettstedt an alle Welt ausging, ein Schachturnier auf Schloß Mansfeld zu spielen.
Diese Botschaft erreichte auch einen gewissen Jürgen Kaschuba in Thüringen, der sich auf den Weg machte ins Mansfelder Land, um beim Weihnachtsturnier mitzuspielen. Das Turnier gefiel Jürgen ganz außerordentlich. Just in einer Pause zwischen zwei Schachpartien fiel sein Blick zufällig auf eine Anzeige in der Zeitung. Angeboten wurde darin zum Verkauf das "Küsterhaus" in Vatterode - für einen symbolischen Euro. Da noch etwas Zeit und Vatterode nicht weit war, folgte Jürgen der Eingebung und fuhr kurz entschlossen zu jenem Küsterhaus. Er fand es auf einer Anhöhe über dem Dorf, mit großartigem Rundblick, gelegen direkt neben der Bonifatius-Kirche. Die wundervolle romantische Stätte mit dem uralten Haus eroberte sofort sein Herz und er schickte sogleich Bilder davon an sein Eheweib nach Thüringen. Und Angela teilte seine Begeisterung. Kurze Zeit später hatten sie das Haus gekauft und Jürgen schloß sich den Schachfreunden Hettstedt an. Die Mühen der denkmalgemäßen Renovierung waren viel größer als zunächst gedacht. Doch dann zogen die Beiden endgültig ins Mansfelder Land. Sie erschufen eine Kunstscheune mit Bücherstube und Malkursen, engagieren sich im Verein der Bonifatius-Kirche. Jürgen wurde Mannschaftleiter und Gute-Laune-Motor im Schachverein und so manches Sommerfest haben die Schachfreunde Hettstedt seither neben Küsterhaus und Bonifatiuskirche gefeiert.
Und das alles begann mit der Einladung zu einem Weihnachtsturnier . . . 

Nervenstark haben die Veranstalter von "Südharzmeisterschaft" und "Knappenturnier" gewartet und gebangt, ob das traditionelle 3-Tages-Turnier am Wochenende des Vierten Advent würde stattfinden dürfen. Im wöchentlichen Verordnungs-Roulette landete die Kugel am 6. Dezember mit der "Zweiten Änderungsverordnung zur der 15. Landesverordnung . . . " vorerst auf "Schwarz" im Sinne einer denkbaren Durchführung. Aber für wie lange würde dies gelten ? Tatsächlich wurde genau einen Tag nach dem Turnier (20.12.) die Scheibe erneut gedreht und die "Dritte Änderungs-Verordnung  . . ." erschien.
Die meisten Dinge in meinem Kühlschrank halten länger als eine Corona-Verordnung . . .
 
Mangelnde Planungssicherheit und eher kryptische denn volkstümliche neue Verordnungstexte, munter wechselnd, haben fast alle Veranstalter bereits zur Absage oder Aufgabe getrieben. Da auf Schloß Mansfeld die Plätze bei verordnungsgemäßer Ausrichtung ohnehin knapp sein würden, erschien die Ausschreibung nur still und leise auf www.kalliwoda.de und vorerst wurden nur einige wenige treue Vereine, die in den Pandemiejahren bereits Präsenz beim "Mansfelder Schachsommer" gezeigt hatten, informiert. Dies reichte bereits aus - schon nach drei Tagen war das Schloß ausgebucht. Ohne die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Schloß-Team wäre die Ausrichtung undenkbar gewesen. 

Die zwei Turniere, diesmal 2G+ , verteilten sich auf Säle in zwei Gebäuden, was großzügige Abstände zwischen den Brettern ermöglichte. Die Atmosphäre war sehr entspannt - man merkte vielen Spielern an, wie froh sie waren, ein "echtes" Schachturnier spielen zu können. Und die einmalige Umgebung auf dem historischen Schloßberg mit seinen Ruinen, Türmen, Sälen und Gewölben leistete auch einen Beitrag dazu.

Im Knappenturnier nahmen 12 Kinder (mit DWZ unter 1000) teil, einige spielten ihr erstes Turnier mit DWZ-Auswertung. 
Sieger wurde das Leinefelder Talent Jonathan Meitzner, der mit seiner neu eroberten DWZ (844+194=1038) ab jetzt im Männerturnier spielen würde. Erik Ecke von den ausrichtenden Schachfreunden Hettstedt wurde Dritter.

Die "Offene Südharzmeisterschaft" gewann FIDE-Meister Hendrik Hoffmann (SG Leipzig) mit 4,5 aus 5, als Spieler oder Trainer mittlerweile ein Stammgast. Vier Spieler erkämpften je 4 Punkte: Michael Pikalow (USC Magdeburg), Dirk Schellenberger (SC Aschaffenburg), Pascal Neuber (USV Halle) und Aaron Gröbel (SF Hettstedt). Als bester Spieler aus dem LK Mansfeld-Südharz bekam Aaron den Pokal für den "Südharzmeister".  
Den Preis in der Kategorie: "Bester Spieler Unter 1200" erkämpfte der 9-jährige Piero Heidenreich vom Gastgeber.
Den größten Zugewinn an DWZ verbuchte Raphael Voigt, ebenfalls von den Schachfreunden Hettstedt, mit einem Plus von 108. 
Insgesamt waren es 48 Teilnehmer, darunter sehr viele Kinder und Jugendliche. Am Start war auch eine Kaderauswahl der Landesschachjugend, betreut von Meisterspielerin Tatjana Melamed und Niklas Geue.  
Alle Tabellen: http://www.kalliwoda.de/okemmsh/okem21/rang.html

Der geplante Termin für den Schachsommer 2022 auf Schloß Mansfeld ist der 14.07. - 17.07.  
  

Leider kann die Jugend BEM des Schachbezirkes Halle (geplant 6.-8.Jan.) auch in diesem Jahr nicht als Wochenende auf Schloß Heldrungen stattfinden. Die aktuellen (und für die nahe Zukunft angekündigten) Bedingungen unter Corona-Gesetzen  machen dies unmöglich.
In welcher Turnierform eine Austragung später möglich sein könnte (und ob überhaupt) wird nach Gesetzes-Evolution abgewägt.
Als absolut gesichert kann aber gelten, dass absolut gar nichts gesichert ist.  
Sollte Kinderschach im Verein vorerst weiterhin möglich sein, so wären meine Erwartungen bereits übertroffen.
Den letzten noch verbliebenen Mohikanern des Nachwuchsschachs wünsche ich alles Gute !
Dirk Michael 

Verbandsliga. Das Flaggschiff der Schachfreunde hatte einige Besetzungsprobleme am zweiten Spieltag, was dazu führte, das mit Jannes Witter und Jugendspieler Taylor Lehmann gleich zwei Schachfreunde Ihren Ersteinsatz erlebten. Und dieser war erfolgreich, denn Taylor gewann prompt sein Partie, während die Stellung von Jannes nie die Remisbreite verlies. Zu diesen 1,5 kam allerdings nur noch ein weiterer halber Punkt hinzu, den Aaron Gröbel am Spitzenbrett beitrug. 
An den restlichen Brettern wurde ordentlich aber ergebnislos gekämpft . . . mit dem Gegner, mit Unwohlsein, mit nicht funktionierendem Opferangriff, mit ausgelassener Gewinnfortsetzung, mit der maximal unangenehmen Eröffnungsvariante des Gegners, sogar mit vertändelter Mehrfigur . . . 
Hettstedt unterlag mit 2 : 6 bei der zweiten Mannschaft von Rochade Magdeburg. Der Wettkampf verlief so derart unglücklich für uns, das es an einer künftigen Leistungsteigerung nun keinen ernsthaften Zweifel mehr geben kann !
Sehr angenehm war das Spiellokal der Magdeburger Rochadisten : Ein architektonisch gelungener Anbau an einen klassischen Wohnblock mit riesigen Glasfronten über zwei Etagen. Wie ein Loft mit viel natürlichem Licht und viel Platz. Und mit einer Tür, die sofort ins Freie führte. Würdig einem längeren Wettkampf, als wir ihn diesmal abliefern konnten.

Beim Heimspiel der Zweiten und Vierten in der historischen Walbecker Klosterschänke war zunächst auch der zur Verfügung stehende Platz ein Thema. Die Brett- Abstände mussten wunschgemäß neu eingemessen werden. 
Dann allerdings lief es rund für die Gastgeber. Die Zweite spielte mit Sieben statt Acht, weil die Erste kurzfristig Ersatz brauchte. Dennoch gelang ein 5,5 : 2,5 im Duell der Bezirksoberliga mit dem Verein "Roland Weißenfels". Ihre Partien gewannen Reinhold Steudner, Detlef Friedrich, Frank Kuberkiewicz und Jürgen Kaschuba. Remis spielten Jens Reckner, Hartmut Freier und Werner Schubert. 

Eine reine Hettstedter Jugendmannschaft blieb in der Bezirksklasse gegen die Vierte des Naumburger SV erfolgreich. Zum Sieg von 4 : 2 führten die Partiegewinne von Raphael Voigt, Luca Zander, Luca Buchmann und Erik Seidemann.

Die Nachwuchs-Kreismeisterschaft 2021 war erste etwas größere Schachturnier seit längerer Zeit - aber doch deutlich kleiner als "vor Corona". Das lag vor allem daran, das diesmal keine Kinder aus Sangerhausen teilnahmen. Das traditionell starke Nachwuchsschach des SV Sangerhausen versucht derzeit den völligen Neuaufbau nach den Lockdownzeiten.

Beachtliche 24 Teilnehmer und viele Eltern konnte Hettstedts Bürgermeister Dirk Fuhlert zur Eröffnung in der Walbecker Klosterschänke begrüßen. Mitgebracht hatte er prächtige Pokale für die Kinder. Denn die Meisterschaft gehörte in diesem Jahr zum Programm zur 975-Jahrfeier Hettstedts. Und die Kinder der gastgebenden "Schachfreunde Hettstedt" konnten auch tatsächlich außer in der AK U18 sämtliche Pokale erobern.

Vier junge Schachtalente waren bei den Kleinsten, den Kindern unter 8 Jahren, am Start. Hier wird die Bedenkzeit meist noch nicht intensiv für tiefsinnige Berechnungen genutzt und so stand in dieser Gruppe der Sieger zuerst fest. Darius Rümpler aus Osterhausen gewann vor Eik Ziegner, Janne Stange und Gustav Jäckel. Eik geht noch in den Kindergarten und war der jüngste Spieler an diesem Tag.

Eine gemeinsame Gruppe - mit getrennter Wertung - bildeten die Altersklassen U10 und U12. Und diese Gruppe war bärenstark besetzt, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Angetreten waren Kinder aus dem neuen Landesmeister-Team der Schachfreunde Hettstedt, ebenso wie auch aus der Mannschaft, die kürzlich bei der aus der Vorsaison nachgeholten Deutschen Teammeisterschaft spielte. Kreismeister U10 wurde Piero Heidenreich, Kreismeisterin U10 wurde Nele Schaal, Kreismeister U12 Ben Zander.

Ein spannender, langer Kampf entspann sich in der gemeinsamen Turniergruppe der U14, U16 und U18. Das gute Niveau und das grundsätzlich lobenswerte gründliche Nachdenken der ehrgeizigen Schachjugend - drohten den Zeitrahmen komplett zu sprengen. Längst war es draußen dunkel, als endlich die Ergebnisse fest standen.
Den Pokal der AK U18 gewann Paul Stedtler (Klostermansfelder SC). Sieger der AK U16 wurde Erik Seidemann, in der AK U14 Hieu Tran Minh.