Das Pferd als Sportgerät

Gespeichert von c4 am Mo., 09.08.2021 - 05:33

Was verbindet den Olympischen Fünfkampf mit dem Schachsport ?
Für ein gutes Ergebnis muss auch gelegentlich mal ein Pferd geschlagen werden !

Manchmal gibt es gute Gründe für das Opfer eines Pferdes - wie bei den alten Germanen. Dort war es ein Zeichen der Wertschätzung für die Götter. Pferde waren überaus wertvoll.
Und so ist es wohl kein Zufall, das es auch im (eventuell) ältesten Zeugnis der althochdeutschen Sprache, den "Merseburger Zaubersprüchen" um ein Pferd geht. Es ist ein Heilungszauber für dessen verrenkten Fuß. "Bein zu Bein, Blut zu Blut" heißt es darin.
Der modern angepasste Zauberspruch des Olympischen Fünfkampfes 2021 lässt den ganzen alten Germanen-Kram mit der Heilung mal eben weg: "Hau drauf !".
Blut für Blut - speziell, wenn die eigensinnigen Sportgeräte mal wieder für nichts anderes taugen, als für einen zähen Gulasch.  

Um der Wahrheit aber die Ehre zu geben: Ich erkläre bereits den Kindern im Kindergarten, dass beim Schach die süßen kleinen Pferdchen . . . "Springer" genannt werden. Da können die Kids dann bei der unwissenden Verwandtschaft sofort mit echtem Expertenwissen auftrumpfen.
Grundregel: Beim Schach schlagen wir keine Pferde !

Aber schau mal, vielleicht kannst Du die Dame schlagen.

Und für den olympischen Fünfkampf würde ich deshalb vorschlagen, dass die hysterischen jungen Damen sich gegenseitig satteln und dann einfach aufeinander durch den Parcours reiten. Um die armen, unschuldigen Pferdchen ein wenig zu schonen. Und für mild züchtigende Maßnahmen wurde innerhalb des Reitsportverbandes ja bereits allseits großes Verständnis geäußert. Alle Beteiligten hätten nun ebensoviel Freude beim Umgang mit der Reitgerte, wie vorher die Pferde. Dabei könnten dann noch ganz neue Zuschauerschichten erschlossen werden.
Hüh, Lotte !

    

Aaron Gröbel gewinnt Schachsommer-Open Mansfeld

Gespeichert von c4 am Sa., 31.07.2021 - 09:44

Auf Schloß Mansfeld organisierten die Schachfreunde Hettstedt auch im zweiten Pandemie-Sommer wieder ein Open-Turnier, insgesamt das sechste. Eingehegt von Hygiene-Bestimmungen samt Abstandsregeln war die Teilnehmerzahl begrenzt - und die Spieltische erstreckten sich großräumig auf alle Säle und Gebäude des Schlosses. Viele Anmeldungen erfolgten schon, bevor überhaupt eine Ausschreibung erschienen war, die ersten davon bereits, als sich vage andeutete, das mit der nächsten folgenden "Eindämmungsverordnung" das Turnier eventuell möglich werden könnte. Als die Ausschreibung dann endlich auch offiziell erschien, gab es schon nach wenigen Tagen den Teilnahmestop - es war alles ausgebucht. 

Es ergab sich ein starkes Feld und nach den sieben Runden hielt ein verdienter Überraschungssieger den heiligen Gral-Pokal auf dem Hof des historischen Schlosses. Aaron Gröbel von den Schachfreunden Hettstedt gewann mit 6 aus 7.
Dabei war sein Start etwas holprig, denn in der ersten Runde kam er über ein Remis gegen den Nachwuchsspieler Jakob Nönnig nicht hinaus. Doch danach fräste sich Aaron unaufhaltsam durch die Konkurrenz und gab nur noch ein Remis gegen den späteren Zweiten, Joachim Solberg aus Norwegen, ab.
Jungtalent Jakob Nönnig (12) aus Magdeburg erwies sich als Kinderüberraschung der anderen Art. Er spielte stark wie nie zuvor und in der Folge gelang ihm auch ein Remis gegen Stefan Maltezeanu aus Luxemburg, dem Turniersieger des Vorjahres. 

Insgesamt war das Turnier mit vielen jungen Spielern bestückt. Die Jugendorganisationen Sachsens und Sachsen-Anhalts hatten Delegationen mit ihrer Leistungselite nach Mansfeld entsandt. Mehrere der anwesenden Trainer hätten garantiert um den Turniersieg mitgespielt, doch sie stellten ihre Fähigkeiten vier Tage lang komplett in den Dienst ihrer Schützlinge. 

Für fünf Tage war Schloß Mansfeld ganz dem Schach geweiht, ein schöner Ort mit historische Atmosphäre großem Gelände. Auf dem mystischen Schloßhof der Ruine "Mansfeld Hinterort" war ein improvisierter Zeltplatz die grüne Oase vieler junger Schachfreunde. 

Einige organisatorische (oder auch schicksalhafte) Stolperer unterliefen den Ausrichtern durchaus, was vor allem der Kürze der Vorbereitungszeit geschuldet war. Aber die meisten Schachfreunde blieben unerschütterlich gelassen und betonten zwei Dinge: Die ungemeine Freude darüber, endlich überhaupt wieder "richtiges" Schach spielen zu können. Und die Schönheit des Ortes. 
Auch der genialste Schachserver kann dies alles nicht ersetzen, niemals, nirgends. Es ist die Essenz des Schach. Schach im Internet mag die flache, autistische Sudoku-Variante des Schach sein. 

Erstmals seit vier Jahren gab es wieder das "Königskinder-Turnier" innerhalb des Mansfelder Schachsommers, für Schüler Unter 14 Jahren. Hier siegte Stijn Schönherr aus Magdeburg vor dem punktgleichen Erik Seidemann aus Hettstedt.

Die Schachfreunde Hettstedt waren auch bei den DWZ-Kategorie-Preisen erfolgreich. Jens Reckner gewann "U 1800" und Florian Manteuffel "U 1500". Der - vorerst inoffizielle - König der DWZ-Hamster wurde Raphal Voigt (ebenfalls Hettstedt) mit einem Plus von über 130.

Tabellen und Info:  http://www.kalliwoda.de/mss/2021/rang.html

Isolani im Lockdown 5 Fragt ein Freak . . .

Gespeichert von c4 am So., 23.05.2021 - 11:50

Welche personelle Verbindung mag es wohl zwischen einem amerikanischer Film von 1993 und einem soeben zu Ende gegangenen Schachturnier in Frankreich geben ? 

Im französischen Chartre ging am Freitag (21.05.) ein Schachturnier zu Ende. Gespielt wurde so richtig am Schachbrett, das war wichtig. Denn nur so kann man eine Großmeisternorm erkämpfen. Und dem überaus starken Nachwuchsspieler des einheimischen Vereins, Marc Andria Maurizzi (14 Jahre), war es wegen der pandemiebedingten Absage fast aller Veranstaltungen bisher nicht möglich, die letzte noch nötige Norm zur Erringung des Großmeistertitels in Angriff zu nehmen. Und der Junge hielt dem gewaltigen Druck, in einem eigens für ihn konzipierten Großmeister-Turnier (10 Spieler) erfolgreich sein zu "müssen" souverän stand. Er siegte mit 6,5 aus 10 und ist nun Frankreichs jüngster Schach-Großmeister aller Zeiten. Eine Punkt-Landung, im Sinne des Wortes!

In der letzten Runde sicherte Maurizzi mit einem schnellen Remis den Erfolg ab. Sein Gegner war der erfahrene Internationale Meister Kamran Shirazi. 
Und genau jener Kamran Shirazi hat in dem Film "Das Königsspiel" (Innocent Moves, 1993), einen kurzen Auftritt, in welchem er . . . sich selbst spielt. Es ist eine Szene im Washington Square Park in New York. Über den Film, der die wahre Geschichte der sehr frühen Anfänge eines amerikanischen Schachmeisters erzählt, wurde hier schon berichtet.

Weitere Infos zum Turnier in Chartres https://de.chessbase.com/post/chartres-turniersieg-und-dritte-gm-norm-f…
Den Spielfilm gibt es z.B. im Fundus von Netflix. ("Das Königsspiel" oder "Innocent Moves" oder "Searching for Bobby Fischer")

Ein neuer Aspirant für den Rekord des Jüngsten Großmeisters aller Zeiten (weltweit) wartet derzeit in den USA auf sein Sternstunden-Turnier :  https://www.tagesspiegel.de/sport/ein-neues-wunderkind-im-schach-mit-zw…

 

Isolani im Lockdown 4 Der Fuchs und der Storch und eine Konzerthalle für Schach

Gespeichert von c4 am Sa., 22.05.2021 - 21:08

"Ein Fuchs hatte einen Storch zu sich eingeladen, und setzte ihm die köstlichsten Dinge vor. Die Speisen lagen aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen Schnabel nichts fressen konnte. Lass es Dir nur recht gut schmecken, mein lieber Freund, so sprach der Fuchs. . . "

Meine sechs wundervollen Jahre in der Grundschule waren nicht völlig vergeblich. Ich erinnere prompt Äsops Weisheit, wenn ich die neuen Möglichkeiten zum Schachtraining betrachte. 
Endlich ist nun auch für meinen Landkreis jener lang erhoffte Moment gekommen, wo der gebenedeite Inzidenz-Wert im Mittel der letzten sieben Tage fünf Tage hintereinander weniger als einhundert ergab und damit zwei Tage später das Umstellen von der (bundesgültigen) "Verordnung zum Schutz der Bevölkerung . . . " auf die (landesgültige) "Dreizehnte Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen . . . " erfolgen wird. 
Und alle medialen Fanfaren schmettern unisono das Lied der "Erleichterungen".
Kurz : Ab Dienstag, 25.04.2021, gilt dies hier für uns: 
https://coronavirus.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_…

Schach, als kontaktfreie Individualsportart, darf nun wieder drinnen gespielt werden, aber nur dann, wenn jede Person 20 Qudratmeter zur Verfügung hat. Beispiel: Auf der Fläche eines Volleyballfeldes (18x9) dürfte ich pro Seite genau 2 Schachbretter aufbauen. Aber natürlich nur, wenn ich als Trainer einen negativen Corona-Test habe, der nicht älter ist als 24 Stunden. So könnte ich mich in einer Sporthalle oder einem Konzertsaal meiner Gesundheit erfreuen und zugleich den Kindern Schachtraining geben. Das wäre toll. Leider habe ich keine Sporthalle und auch keinen Konzertsaal für meine kleine Schachgruppe. Unter freiem Himmel dürfte ich rein theoretisch mit 25 Kindern auch komplett kontaktunfrei trainieren. Sogar, wenn es ordentlich kühl ist ! Dem Fußball passt diese Verordnung wie maßgeschneidert, da geht jetzt wieder alles.
Für meine Schachkinder ist die 13. Verordnung leider jene Art der "Verbesserung", als hätte der Fuchs mal wieder den Storch bewirtet.

Übrigens wurde Äsop wegen Gotteslästerung hingerichtet. Das war 600 Jahre VOR Christus. Nicht der jeweilige Gott ist wohl ein Problem, sondern immer ist es die Lästerung. Welcher Schuft denkt sich auch solche Geschichten aus . . .     

 

 

 

Humboldts Hunnen in der Schulschach-Bundesliga

Gespeichert von c4 am So., 25.04.2021 - 19:00

Das Humboldt-Gymnasium Hettstedt hatte sie endlich erreicht, die höchste Ebene der Schulschachbundesliga ! In der Kategorie "Sekundarstufe" spielen alle Schulformen oberhalb der Grundschule. Gespielt wurde wie immer auf Lichess.org.

Leider pausierten zwei ältere Leistungsträger wegen Prüfungen am Montag.  Und es zeigte sich, dass die besten Schulteams doch eine gewaltige Aufgabe für das verbliebene, recht junge, Hettstedter Team sind.  In die Team-Wertung der "Besten Vier" kamen nach spannenden Kämpfen Jason Reitmann, Erik Seidemann, Luca Buchmann und Hieu Tran Minh. Insgesamt spielten acht Schüler mit. Am Ende erreichte das Gymnasium den respektablen Platz 11 (unter 14) - und stieg knapp ab.

Das Humboldt-Gymnasium war aktuell der einzige Vertreter aus östlichen Landen in der Sekundarstufen-Bundesliga. Die Hettstedter waren damit so etwas wie die Hunnen-Brigade des Turniers. Angst und Schrecken konnte diese Invasion aus dem Osten diesmal nicht verbreiten - die geschichtliche Parallele liegt hier eher in der relativ kurzen Dauer. Auf den 64 Katalaunischen Feldern lief es halt mal nicht so gut für uns Hunnen . . . 

Heldenhaftes gibt es auch aus der Regionalliga Nord der Grundschulen zu vermelden. Ben Zander erzielte das beste Einzelergebnis des Spieltages ! Gemeinsam mit dem ebenfalls stark aufspielenden Piero Heidenreich erkämpfte er für die Hettstedter Grundschule Am Markt den siebten Platz. Das ist eine enorme Leistung, denn jedes andere Team kann 4 Spieler in die Wertung einbringen. 
Mit Paul Kühne und Erik Ecke gab es auch bei der Evangelischen Grundschule Martin Luther lediglich zwei tapfere Kämpfer, welche den 17.Platz belegten.  
Platz 2 und damit den Aufstieg erreichte die "GS Frohe Zukunft Halle", ein wohlbekanntes Team aus der schachlichen Nachbarschaft.