Hettstedter Gymnasium wird Vize-Landesmeister im Schulschach

Gespeichert von c4 am Di., 28.03.2023 - 02:35

Austragungsort der diesjährigen Landesmeisterschaft im Schulschach war das Berufsschul-Zentrum in Weißenfels, ein moderner Komplex, und mit seinen Außenanlagen auch gut geeignet für ein Kinderschachturnier. Dank an den Schulschachverantwortlichen Gavin Güldenpfennig und sein Team für einen schönen "Schachtag". 

In der Turniergruppe der WK IV, die die jüngeren Jahrgänge der Gymnasien erfasst, konnte das Quartett des Hettstedter Humboldt-Gymnasiums nach gutem Kampf den 2.Platz erringen, Dank eines mikroskopischen Vorteils in der Wertung gegenüber dem punktgleichen Cantor-Gymnasium Halle. Ben Zander, Piero Heidenreich, Felix Schneider und Laurent Flügel haben nun die Möglichkeit an der Deutschen Meisterschaft im Schulschach teilzunehmen.  
Diese Chance sollte genutzt werden, denn wann wird es wohl jemals wieder einer Provinz-Schule gelingen, in die alljährlich dominante Phalanx der Teams vom Siemens-Gymnasium Magdeburg (1.Platz) und Cantor-Gymnasium Halle (3.Platz) einzudringen ? 
Felix Schneider wurde Brettbester des Turniers an Brett 3 mit 4,5 Punkten.

Das Turnier der Grundschulen war mit 25 Mannschaften umfangreich und bunt besetzt. Für die Schiedsrichter war es nicht leicht, den Heerscharen an aufgeregten Kindern die Idee der "Turnierruhe" zu vermitteln. Doch die Festival-Stimmung tat der gelungenen Veranstaltung keinen Abbruch.
Die Evangelische Grundschule "Martin Luther" Hettstedt belegte nach 5 Runden den 8.Platz, was im leistungsmäßig dichten Feld ein sehr gutes Ergebnis darstellt. Gespielt haben Lukas Mühlenberg, Greta Müller, Mona Römmisch und Felix Gonschoreck. Besonders gut in Form zeigte sich Mona, die alle 5 Partien gewann.
Eine echte Überraschung war das Turnier für Felix, der zum Frühstück den Anruf erhielt, dass wegen Krankheit ein Spieler des Teams ausgefallen war und er - jetzt sofort - mit nach Weißenfels fahren könne. Und es klappte tatsächlich !

Ganz im Gegensatz zum üppigen Zuspruch im Grundschulturnier fanden sich in den Turniergruppen der Älteren nur wenige Mannschaften ein. In der WK IV waren es 6 Teams, die WK III wurde mit der HR+Sek.-Gruppe zusammengelegt, aber zusammen (!!) waren es auch nur 5 Teams. Die WK II hatte gar nur einen einzigen Teilnehmer.
Noch vor einem Jahrzehnt hatte Hettstedt jedes Mal einen Bus gemietet, wenn die Schulschach-Meisterschaft anstand und war auch mit "zweiten" Mannschaften zur großen Meisterschaft gereist. Doch in den älteren Turniergruppen wurde das vermeintliche Breitenschachturnier von Jahr zu Jahr mehr und mehr zum ausschließlichen Treffen der Leistungssportelite der Vereine - und "zweite" Mannschaften hatten an völlig chancenlosen Spielen keine Freude mehr. Und so hat sich die Idee mit einem Bus voller Kinder aus dem Gymnasium, teils ohne Vereinsanbindung, zur Meisterschaft zu fahren, erledigt - hätte 2023 beinah einen sadistischen Beigeschmack.
Immerhin boomt Schach aktuell in den Grundschulen. Dem Turnier in Weißenfels, waren noch regionale Ausscheide vorgeschaltet, von denen nur die besten Teams zum Finale durften. Also spielten im Zyklus noch viel mehr als 25 Mannschaften/Schulen mit. 

Eine begrüßenswerte Neuerung ist eine zeitlich getrennte Schulschach-Meisterschaft für Mädchenmannschaften der Grundschulen. Das ermöglicht den Mädchen zusätzlich die Teilnahme in der offenen Gruppen gemeinsam mit den Jungen - und ist damit zweifelsfrei ein Beitrag zur Mädchenförderung. 
Aber zuviel des Guten kann problematisch sein  . . .
Einen gewissen Beigeschmack der Ungleichbehandlung hinterlässt hingegen eine andere Neuerung, dass nämlich auch einer der beiden Qualifikationsplätze zur Deutschen Meisterschaft im "Offenen Turnier" an die beste Mannschaft MIT MÄDCHEN vergeben wurde. Die Idee der "offenen Gruppe" ist dann nicht mehr, dass Jungen und Mädchen dort GLEICHBERECHTIGT starten können und sich die besten vier Kinder - egal welchen Geschlechts auch immer - qualifizieren ? 
Ist dann künftig eine genaue Geschlechtskontrolle vor dem Turnier nötig oder genügt der optische Eindruck?
Und ist überhaupt eine so bizarre Binnendifferenzierung nach Geschlecht nicht von Vorgestern ? 
Die Hettstedter Grundschule hatte übrigens gleich zwei Mädchen im Team - aus einem einfachen Grund:  Weil sie gut Schach spielen !